Eine Verpflichtung zu mehr Transparenz und Verantwortung

In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit ein unverzichtbarer Bestandteil des unternehmerischen Handelns ist, gewinnen Nachhaltigkeitsberichte zunehmend an Bedeutung. Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der Europäischen Union zielt darauf ab, Unternehmen zu mehr Transparenz und Verantwortung zu verpflichten, indem sie klare Standards für die Berichterstattung zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Praktiken (ESG) festlegt. Insbesondere in der Reisebranche, die mit erheblichen ökologischen und sozialen Herausforderungen konfrontiert ist, bietet die Einhaltung der CSRD eine Chance, nicht nur das Unternehmensimage zu verbessern, sondern auch zu einer nachhaltigen Transformation beizutragen.

Die Anforderungen der CSRD im Detail:

Die CSRD erweitert die Berichterstattungspflichten erheblich im Vergleich zur vorherigen Non-Financial Reporting Directive (NFRD). Diese neue Richtlinie betrifft nun eine größere Anzahl von Unternehmen, darunter auch viele in der Reisebranche. Die Schwellenwerte, die festlegen, welche Unternehmen berichtspflichtig sind, umfassen:

– Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden,
– eine Bilanzsumme von mehr als 25 Millionen Euro oder
– einen Nettoumsatz von mehr als 50 Millionen Euro.

Diese Schwellenwerte stellen sicher, dass nicht nur große multinationale Konzerne, sondern auch mittelständische Unternehmen in der Reisebranche in die Pflicht genommen werden. Zudem müssen börsennotierte kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie kleine und nicht komplexe Kreditinstitute und unternehmenseigene Versicherungsgesellschaften ab 2027 die neuen Standards einhalten.

Was bedeutet die CSRD für die Reisebranche?

Um die Anforderungen der CSRD zu erfüllen, müssen Reiseunternehmen zunächst die für ihre Geschäftstätigkeit relevanten ESG-Themen identifizieren. Dies geschieht durch eine umfassende Wesentlichkeitsanalyse, die ein zentrales Element der CSRD darstellt. In der Reisebranche könnten dabei Themen wie der Klimawandel, die Ressourcennutzung, faire Arbeitsbedingungen in der Lieferkette und der Einfluss auf lokale Gemeinschaften von besonderer Bedeutung sein. Die doppelte Wesentlichkeitsperspektive – die sowohl die Auswirkungen des Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft (Inside-Out) als auch die externen ESG-Faktoren auf das Unternehmen (Outside-In) berücksichtigt – bietet einen umfassenden Ansatz zur Identifikation dieser relevanten Themen. Dabei geben die ESRS folgende Themenblöcke vor:


Auf Basis dieser Analyse sind Reiseunternehmen dann verpflichtet, detaillierte und standardisierte Berichte über ihre Nachhaltigkeitsstrategien und -maßnahmen zu erstellen. Dazu gehört auch die Entwicklung klarer Key Performance Indicators (KPIs), um den Fortschritt bei der Umsetzung der identifizierten Nachhaltigkeitsinitiativen zu messen und transparent zu machen.

Herausforderungen bei der Umsetzung:

Die Umsetzung der CSRD bringt für Reiseunternehmen mehrere Herausforderungen mit sich. Einerseits müssen sie umfangreiche und detaillierte Daten über ihre Nachhaltigkeitspraktiken sammeln, was insbesondere für große oder diversifizierte Unternehmen komplex sein kann. Andererseits erfordert die Integration dieser Nachhaltigkeitskennzahlen in bestehende Berichtsstrukturen technische und organisatorische Anpassungen. Es ist essenziell, dass die erhobenen Daten präzise, vollständig und konsistent sind, um verlässliche Berichte zu erstellen und glaubwürdige Vergleiche über die Zeit hinweg zu ermöglichen.

Zusätzlich müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre Berichte den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) entsprechen. Diese Standards spezifizieren die Berichtspflichten in Bezug auf soziale, ökologische und Governance-Aspekte und fördern eine umfassende und vergleichbare Datenbasis.

Nachhaltigkeit als strategischer Vorteil:

Trotz der Herausforderungen bietet die Einhaltung der CSRD auch Vorteile für Reiseunternehmen. Indem sie transparent über ihre Nachhaltigkeitsbemühungen berichten, können sie das Vertrauen von Kunden, Investoren und anderen Stakeholdern stärken. Die Reiselustigen von heute legen zunehmend Wert auf umweltfreundliche und sozial verantwortliche Angebote. Unternehmen, die dies proaktiv in ihrer Kommunikation hervorheben, können sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil sichern.

Zudem kann eine gut durchgeführte Nachhaltigkeitsberichterstattung die langfristige Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens steigern, indem sie Innovationen fördert und das Risiko von Umwelt- und Sozialproblemen mindert. Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsstrategie erfolgreich in ihr Geschäftsmodell integrieren, sind besser gerüstet, um auf zukünftige Herausforderungen zu reagieren und ihre Marktposition zu festigen.

Fazit:

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß der CSRD stellt für die Reisebranche eine doppelte Chance dar: Einerseits können Unternehmen ihre Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft ernst nehmen und sich andererseits als Vorreiter in einer Branche positionieren, die vor einem tiefgreifenden Wandel steht. Durch gezielte Maßnahmen, die Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse und die transparente Kommunikation ihrer ESG-Bemühungen können Reiseunternehmen nicht nur den Anforderungen gerecht werden, sondern auch ihre Marktposition langfristig stärken. Die Einhaltung der CSRD ist somit nicht nur eine regulatorische Pflicht, sondern ein strategischer Vorteil, der Unternehmen hilft, in einer zunehmend nachhaltigkeitsorientierten Welt erfolgreich zu bestehen.

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